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Foodsharing – Ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft (setzen!)
Foodsharing, nachhaltiger Konsum gegen die teils unnachgiebige Lebensmittelverschwendung werden hier näher beleuchtet:
Lebensmittel, die im Müll landen oder Elektrogeräte, die nach kurzer Zeit ausgetauscht werden: Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und denken oft nicht über die Folgen für Klima und Umwelt nach. Hier erfährst du einige Zahlen und Fakten zu diesem Thema und ein paar Denkansätze, was du aktiv selbst in der Hand hast und wie du deinen Teil dazu beitragen kannst, verantwortungsvoll mit Ressourcen und Lebensmitteln umzugehen. Der erste Schritt zur Veränderung des Konsumverhaltens und gegen Lebensmittelverschwendung liegt bei den Verbrauchern- also dir!
Was ist der Tag der Lebensmittelverschwendung? 1
In Deutschland landen jährlich 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln, die essbar sind, auf dem Müll. Daher appelliert der WWF mit dem Tag der Lebensmittelverschwendung am 2. Mai an die Konsumenten, bewusster und sparsamer mit Lebensmitteln umzugehen. Weiterhin setzt sich der WWF ein, im Kampf gegen eine Wegwerfgesellschaft. Studien belegen, dass bis zu diesem Datum produzierte Lebensmittel auf der Müllhalde landen und erst ab diesem Datum gekaufte Nahrung tatsächlich konsumiert wird. Damit ist symbolisch ausgerechnet, wie groß das tatsächliche Ausmaß ist, wenn davon die Rede ist, dass ein Drittel aller verwertbaren Lebensmittel verschwendet werden.
Globale Lebensmittelverschwendung im Vergleich
Weltweit ist die Verschwendung von Lebensmitteln wesentlich höher als in Deutschland. Schätzungsweise landen 1,3 Milliarden Tonnen im Müll oder werden nicht genutzt. Nordamerika und Europa sind hierbei Spitzenreiter: Pro Kopf landen jährlich 95-115 kg in der Biotonne. Daher spricht man von einer Wegwerfgesellschaft. Hingegen in Subsahara-Afrika, Südostasien und Südasien werden 6-11 kg an essbarer Nahrung weggeworfen.
Entwicklungsländer und Industrieländer: Unterschiedliche Gründe für den Verlust von Lebensmitteln 5
In den Entwicklungsländern besteht ein Verlust von 40% an Lebensmitteln nach der Ernte und bei der Verarbeitung, bei Industrieländern hingegen entstehen 40% Lebensmittelverlust durch die Konsumenten und Handel. In Zahlen ergibt sich daraus, dass die weggeworfene Nahrung knapp 222 Millionen Tonnen beträgt. Die gesamte Produktion an Lebensmitteln beträgt 230 Millionen Tonnen in den Entwicklungsländern laut einer FAO-Studie aus dem Jahr 2011.
Verschwendung von Ressourcen: Geplante Obsoleszenz durch Hersteller 4, 6
Unter einer Obsoleszenz versteht man eine Strategie, in der die Hersteller vorab kalkulieren, dass ein Produkt nach einer gewissen Zeit kaputt geht und neu gekauft werden soll. Beispiele hierfür ist das Einbauen von Sollbruchstellen oder eine bewusste Reduzierung einer Geräteleistung nach einer bestimmten Nutzungsdauer. Einige Hersteller, die in diesem Zusammenhang beschuldigt werden, eine Obsoleszenz einzuplanen, sind Epson, Apple oder Samsung. Eine in Deutschland durchgeführte Studie hierzu kam zum Ergebnis, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass die Erklärung für den Austausch von eher neuen Geräten gegen andere darin begründet liegt, dass Konsumenten dazu neigen, neue Produkte kaufen zu wollen. Bündis 90-Die Grünen setzen sich dafür ein, dass gegen das Verhalten der Wegwerfgesellschaft vorgegangen werden sollte, indem Reparaturdienstleistungen steuerlich absetzbar werden und dass Reparaturfachdienste besser mit Ersatzteilen beliefert werden sollten. Weiterhin fordern sie von der EU härtere Vorgaben, damit aus einer Wegwerfgesellschaft ein Umdenken erfolgt zu einem bewussteren Umgang mit Ressourcen.
Der Food Outlet Store „SIRPLUS“ macht’s vor
In Berlin konnte ich ein Lebensmittel Store der anderen Art entdecken. Es handelt sich hierbei um ein Lebensmittel Outlet, das Waren „kurz“ vor dem Ablaufdatum veräußert – sprich wortwörtlich Dumping Preise anbietet.
Ich gestattete dem Laden einen Beusch ab und war begeistert wie klein, aber wiederum wie günstig die Markenware angeboten wurde. Da vieles an Essen noch nach dem Ablaufdatum bedenkenlos genutzt werden kann, hat der Konsument länger was von diesem nachhaltigen Einkauf.
Zudem kann bequem online bestellt werden. Definitiv ein Daumen hoch für diese tolle und simple Idee, die längst überfällig ist!
Social Food- Foodsharing und ein bewusstes Umdenken der Konsumenten – also von dir! 5, 9
Aussagen einzelner Unternehmer in der Lebensmittelindustrie geben an, dass viel Nahrung auf der Müllkippe landet, da die Konsumenten sehr wählerisch sind. So landet eine krumme Gurke, ein zu klein geratenes Würstchen oder ein Jogurt am Tag des Mindesthaltbarkeitsdatums im Müll, obwohl diese völlig unbedenklich gegessen werden könnten. Über Foodsharing könnte das Wegwerfen vieler Produkte vermieden werden. Daher liegt es nicht nur an Regierungen, Gesetze zu erlassen, sondern in erster Linie müssen die Konsumenten umdenken anfangen. Die Lösung liegt hier in Nachhaltigkeit. In dem Zusammenhang ist immer wieder die Rede von Social Food oder Foodsharing. Doch was ist das überhaupt?
Jedes 8. Lebensmittel, welches wir kaufen, werfen wir weg!10
Was ist Foodsharing?
Verbraucher teilen Lebensmittel statt wegzuwerfen
Foodsharing bedeutet, einfach ausgedrückt, Lebensmittel zu teilen. Damit ist nicht gemeint, dass du beim Fußball schauen mit deinen Freunden einen Bierkasten aufteilst, sondern die Lebensmittel, die du nicht mehr brauchst, anderen weitergibst, die sie verbrauchen, bevor sie in der Tonne landen. Erntest du in deinem Garten beispielsweise mehr Äpfel, als du verbrauchst, freuen sich bestimmt deine Nachbarn über frisches Obst. Damit machst du nicht nur deinen Nachbarn eine Freude, sondern trägst aktiv dazu bei, dass überschüssige Ernste nicht weggeworfen wird.
Foodsharing – Apps, die dich beim Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft unterstützen und ein deutliches Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen 7, 8
Einige Appentwickler haben mittlerweile Anwendungen für dein Smartphone entwickelt, die du nutzen kannst, wenn du damit beginnen willst, den Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft zu beginnen und selbst aktiv etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun möchtest. Diese sind darauf ausgelegt, dich beim Foodsharing zu unterstützen.
- ShareTheMeal*
- Too Good to Go: Ausgewählte Gastrobetriebe wie z.B. Restaurants stellen übrig gebliebenes Essen kostenlos zur Abholung zur Verfügung.
- Olio: Es gibt Personen, die sich beim Kochen definitiv überschätzen und zu viel an Essen machen. Was tut man nun mit dem Überfluss? Ganz klar, teile deinen Mitmenschen in deiner Umgebung mit, dass du kostenloses Essen anbietest.
- Zu gut für die Tonne!
*Die Vorgehensweise an der App „Share The Meal“ kurz erklärt:
- App installieren
- per Button 0,40€ einmalig oder per „monatlich teilen“ spenden
- Anschließend werden Informationen an die Hand gelegt, was eine Spende gerade bewirkt hat. In Zukunft soll es personalisierter werden, sprich welchem Kind wurde soeben aktiv geholfen.
oder optional
„Spende mit deiner Kamera“ (Camera Giving):
1. per App ein Foto von deinem Essen machen
2. #ShareTheMeal Filter hinzufügen
3. in den sozialen Medien teilen
Weitere Fragen werden hier hier beantwortet.
Für mehr Infos, am besten selber ausprobieren. Es ist leicht und macht sogar Spaß!
Lokale Foodsharing Apps, bei denen du vor Ort schauen kannst, wo du überschüssige Lebensmittel abholen oder anbieten kannst sind eindeutig ein Weg in die richtige Richtung. Eine Wegwerfgesellschaft hört erst dann auf, wenn wir bewusster auf unseren Einkauf achten. Wenn du selbst dazu beitragen willst, die Wegwerfgesellschaft zu verändern, ist nicht nur Foodsharing eine Möglichkeit dazu. Das beginnt bereits beim Einkaufen.
Eine interessante Dokumentation von arte über die Konsumwut die den Namen „Kaufen für die Müllhalde“ trägt, kannst du dir hier in einer ruhigen Minute kostenlos online anschauen:
Quelle: https://www.arte.tv/de/videos/042441-000-A/kaufen-fuer-die-muellhalde/
Diese Dokumentation hinterfragt die moderne Wegwerfgesellschaft. Menschen, die sich schon immer gefragt haben, warum Produkte kurz nach der Standard Garantie defekt werden, erhält hier Antworten – die sog. geplante Obsoleszenz.
Die Checkliste für deinen nächsten nachhaltigen Einkauf:
- Wieviele Lebensmittel brauche ich tatsächlich?
- Bei welchem Hersteller kaufe ich ein? Ist ein Onlineshop wie sirplus.de für mich interessant?
- Brauche ich wirklich ein neues Gerät oder kann ich mein altes nicht reparieren lassen?
- Nehme ich eine Einkaufstüte mit oder muss ich wirklich immer Wegwerftüten aus Plastik kaufen?
- Wie verwerte ich Lebensmittelreste? Möchte ich Foodsharing nutzen oder Reste verbrauchen und einfrieren? Wo finde ich ein tolles Rezept für die Resteverwertung? Weitere Rezepte für Last Minute Lebensmittel gibt es bspw. auf Kochportalen
- Sind Lebensmittelprodukte wirklich schlecht, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist?
Supermärkte werfen aufgrund von Optik, Frische, Textur oftmals Lebensmittel weg, obwohl diese noch unbedenklich genießbar wären. Die Optik zieht die Aufmerksamkeit auf sich, aber es zeigt uns im Grunde genommen nur auf, wie naiv wir beim Kauf agieren.
Darüber ist der Besuch in einem Restaurant eine Paradebeispiel wie wir gedankenlos konsumieren. Ihr kennt es sicherlich: Ihr bestellt euer Gericht, und anschließend müsst ihr feststellen, dass die Portion zu groß für euch war. Was dann? Knausrig wirken und das Essen mit nach Hause nehmen oder verneinen? Letzteres würde bedeuten, dass das Essen weggeworfen wird. Dann doch lieber mit nach Hause nehmen. Auch ideal als Aufwärmgericht für den nächsten Tag geeignet. Das Verhalten nenne ich präventiven und nachhaltigen Konsum, sofern es nicht zu Hause weggeschmissen wird. Vielleicht ist Teilen oder das Verschenken sinnvoller? Vor allem an Festlichkeiten, bleibt Vieles übrig. Ein perfekter Zeitpunkt das Essen zu teilen.
Fazit zum Foodsharing, Wegwerfgesellschaft & Lebensmittelverschwendung
Auch wenn du jetzt noch denken solltest, das bringt doch nichts, wenn nicht alle an einem Strang ziehen. Da ist was Wahres dran, aber dein Verhalten beeinflusst dich positiv und deine Mitmenschen ebenso. Letztendlich wird dein Gewissen erleichtert, dass du nicht mit anderen mitschwimmst und du selbst mitbestimmen kannst, ob du diese Wegwerfgesellschaft weiterhin aktiv unterstützen möchtest.
Zudem macht das Teilen Spaß und steigert dein Selbstwertgefühl enorm – so ist es bei mir, wenn ich etwas kostenlos abgebe.
Deshalb sei dir bewusst darüber, dass der Handel erst gezwungen ist, anders zu handeln, wenn die Konsumenten umdenken und aus dem Ruf einer Wegwerfgesellschaft aussteigen wollen.
Ihr habt nicht genug? Dann empfehle ich euch die detaillierte Lebensmittel Studie „Das große Wegschmeißen“ vom WWF.
Verwendete Quellen:
1- http://www.wwf.de/2017/mai/bis-heute-fuer-die-tonne/
2- https://www.bzfe.de/lebensmittelverschwendung-1868.html
http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/WvL/Studie_Lebensmittelabfaelle_Kurzfassung.pdf?__blob=publicationFile
3- https://www.muttererde.at/fakten/
4- https://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz
5- http://www.fao.org/docrep/014/mb060e/mb060e.pdf
6- https://www.arte.tv/de/videos/042441-000-A/kaufen-fuer-die-muellhalde/
7- https://www.vodafone.de/featured/apps/die-besten-foodsharing-apps-fuer-lebensmittel-retter/
8- http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/43996/Ein-Herzchen-fuer-Afrika
9- http://www.wissen.de/die-wegwerfgesellschaft-produzieren-fuer-den-muell
10-https://www.zugutfuerdietonne.de/praktische-helfer/
Bild Quelle: flickr.com/photos/usdagov/15951717452
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